Der Traum vom Orient
Eine «Entführung aus dem Serail» in weltweiter Zusammenarbeit mit Orchestern
Ensemble Sarband trägt mit diesem Programm
seit 1998 seine interkulturelle Friedensbotschaft
in die ganze Welt.
Ausgehend von der bis heute
fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Orchester
'Concerto Köln' (CD Traum vom Orient, Deutsche
Granmophon (Echo Klassik 2003),
schuf Sarband
seitdem mehrere
Fassungen der Alla-Turca-Thematik
und führte sie zusammen mit zahlreichen Orchestern
auf.
u. a.: Barocksolisten der Berliner Philharmoniker,
Bremer Philharmoniker, Bochumer Symphoniker,
Luzerner Sinfonieorchester, Georgisches Kammerorchester, Dresdner Philharmonie.
Die Türken stellten für Europa zunächst eine unmittelbare kriegerische Bedrohung dar. Erst nachdem diese Gefahr mit dem
Ende der Belagerung Wiens 1683 gebannt war, konnten sich die zahllosen Türkenmoden im Europa des 18. Jahrhunderts entwickeln. Eindrücke der türkischen Staats- und Militärmusik aus erster Hand konnte man durch Musikensembles gewinnen,
die die Sultane auch gerne als Gastgeschenke mit ihren Diplomaten an verschiedene europäische Höfe entsandten.
Der Einfluss der türkisch-osmanischen auf die westliche Musik machte sich daher wohl am deutlichsten
in der Einbeziehung
und Adaption osmanischer Perkussionsinstrumente in das europäische Instrumentarium bemerkbar;
außerdem ließen
europäische Komponisten des 18. Jahrhunderts stilistische Charakteristika
der osmanischen Militärkapellen in ihre Musik
einfließen.
Trotz des militärisch-kriegerischen Lärmens der »Türkischen Musik« – wie man die 'türkischen' Perkussions-
Ensembles innerhalb der europäischen Orchesterbesetzung nannte – hatte sich das einstige Bild des bedrohlichen und
blutrünstigen Türken
vollkommen gewandelt: In zahllosen Romanen, Theaterstücken, Opern, auf Gemälden und als Teil
zierlicher Gruppen von Porzellanfiguren finden sich stilisierte Typen wie verliebte,
galante und noble Türken (wie'
Le Turc généreux' aus Rameaus 'Les Indes galantes');
sie dienten dem höfischen und bürgerlichen Europa als Spiegelbild.
Der Exotismus des 17. und 18. Jahrhunderts zog zwischen den hausgemachten imaginären Orient Europas
und die außer-
europäischen Kulturen einen schweren Theatervorhang.
Nur wenige Europäer hatten Gelegenheit, Orient und Okzident mit
all ihren tatsächlichen Eigenheiten zu erleben.
Die Überlieferung des Repertoires der osmanischen Musik des 16. bis 18.
Jahrhunderts
verdanken wir zweien dieser Wanderer zwischen den Welten:
Dem Polen Wojciech Bobowski (später Alî Ufkî,
um 1610–75),
der im Alter von 18 Jahren versklavt und an den osmanischen Hof verkauft wurde,
sowie dem moldawischen
Prinzen Dimitrie Cantemir (1673–1723),
der sich mehrere Jahrzehnte in Konstantinopel aufhielt.
Ihre Schriften zur türkischen
Musikkultur und ihre Sammlungen von Musikwerken
überliefern authentische osmanisch-türkische Musik des
17. und 18. Jahrhunderts und geben uns damit die Gelegenheit,
dem Spiegel des europäischen Exotismus seinen
eigentlichen Gegenstand vorzuhalten.
Rezensionen
«Unter Markus Poschner musizierte das Orchester (Dresdner Philharmonie)
mit dem multinational besetzten Ensemble
Sarband - und dies auf ebenso feinfühlende wie mitreißende Art.
… ein subtiler, atmosphärisch dichter Dialog …
ein Genuß für Hörer und Musiker.
Über alle Unterschiede in Form und Klang hinweg waren Parallelen und
Verwandtschaften zu entdecken.
Die Türkei war musikalisch kein Exportland, sondern nahm seinerseits westliche
Strömungen auf.
So lang und herzlich wie diesmal applaudierte das Publikum selten.»
Karsten Blüthgen, Sächsische Zeitung, 30.01.2012
«Es war ein leichter, luftiger und lauschiger Abend, nicht nur klimatisch, auch musikalisch …
Tatsächlich fand bei dem Konzert so etwas wie eine Fusion der musikalischen Kulturen statt, …
Selbst getanzt wurde.
Zwei Derwische drehten sich minutenlang in höchster Eleganz im Kreis.
Ein leichter Abend, der viele glücklich machte.
Gelungen.» Stefan M. Dettlinger, Mannheimer Morgen, 22.07.2010
«Concerto Köln und Sarband begeisterten mit ihren türkischen Schätzen und der Tanz der Derwische vervollständigte
einen Abend,
der die Erwartungen erfüllte. Eine anregende Nacht der Verschmelzung … Die Aufführung gewann vor
allem durch
die fünf Interpreten von Sarband. Meister auf ihren Perkussions- und Saiteninstrumenten … hatten sie eine
Schlüsselrolle
in der Verwirklichung des Traums vom Orient in der Programmkonzeption und den Arrangements von
Vladimir Ivanoff.» César López Rosell, El Periódico (ES), 12.03.2008
«Wenn sufistische Derwische zu den Klängen eines Kölner Klassik-Orchesters unter dem Kreuz in der Kuppel der Hagia
Irene
in Istanbul wirbeln, dann ist es dem Ensemble Sarband wieder einmal gelungen:
Kulturelle Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen ...» Susanne Güsten, Qantara.de, 23.6.2005
«.... ein magischer Abend ... Werke von außerordentlicher Faszination, reich an Farben und Wärme ...»
Renato della Torre, Messagero Veneto (I), 17.07.2004
«Eine immense Ode an den Frieden.» Alain Maestracci, Nice Matin (F), 10.08.2003
«Eine immense Ode an den Frieden.» Michael Tegethoff, W, 10.6.2003
«Ein Regenbogen der Klangfarben und Traditionen.» New York Times (USA), 21.08.2002
«... eine bereichernd produktive gegenseitige Kommunikation der Ensembles.» Shirley Apthorp, Andante.com, 07.05.2002
«Da faszinierte Vieles, vor allem aber das enorm sensible Miteinander der beiden Ensembles.»
Roland Spiegel, Abendzeitung, 27.10.2000