Kulturen der Toleranz
Al-Andalus - Osmanisches Reich - Europa
Lieder der Juden, Christen und Muslime im mittelalterlichen Al-Andalus und die
Musiktradition der sefardischen Juden
im Osmanischen Reich und in Europa
Musik, die Geschichten erzählt und selbst Geschichte ist: Ströme verschiedener Musikkulturen,
die sich an verschiedenen
historischen und geographischen Orten vereinigten und dann wieder -
getrieben vom Strom der Geschichte -
auseinander fließen mussten.
Die musikalische Odyssee von Ensemble Sarband durch den Mittelmeerraum und acht Jahrhunderte Musikgeschichte
will weder die mögliche gegenseitige Beeinflussung noch die unüberbrückbaren Gegensätze belegen:
sie zeichnet ein
musikalisches Bild des alltäglichen Zusammenlebens der sephardischen Juden
mit Christen und Muslimen
in Al-Andalus, im Osmanischen Reich und in der europäischen Diaspora.
Sephardische Lieder stehen neben muslimischen Sufi-Hymnen,
die von einem konvertierten Christen komponiert wurden,
die Cantigas de Santa Maria, im 13. Jahrhundert zusammengetragen von dem spanischen König Alfons dem Weisen und
spanisch-katholische Mehrstimmigkeit aus dem königlichen Frauenkloster Las Huelgas
erklingen neben osmanisch-
türkischer Hofmusik jüdischer Komponisten.
«Chanterai por mon Corage», die bange Hoffnung einer Dame
auf den glücklichen Ausgang der Kreuzfahrt ihres Geliebten,
steht auch für die Hoffnung, dass ein Nebeneinander,
manchmal vielleicht auch ein Miteinander der Kulturen und
Religionen, wie es diese musikalische Reise erzählt, wieder möglich wird.
Rezensionen
«Sarband breitet ein Panorama von Al-Andalus über Algerien bis zum Osmanischen Reich aus. Ein erheblicher Anteil der
Bravo-Rufe richtet sich an die mitreißenden Gesangssolisten. Es entstehen aufregende Hörbilder, in denen Ursprünge
europäischer Volkskunst auftauchen. So geht man mit einem verwirrenden Reichtum an Empfindungen, Erfahrungen und
Informationen nach Hause. Es ist sehr heilsam, wenn Europa einmal nicht als Nabel der Weltmusik im Mittelpunkt steht.» Monika Lanzendörfer, Schwetzinger Zeitung, 03.05.2010
«Auf im Westen kaum bekannten Instrumenten … erklingen in staunenswerter musikalischer Tiefe, Nuanciertheit und
meditativer Ruhe Zeugnisse einer 800-jährigen, unglaublich reichhaltigen musikalischen Tradition … Die wunderbare,
warme Stimme der libanesischen Mezzosopranistin Fadia el-Hage singt in großartig kolorierten Improvisationen …
ihr Kollege Doğan Dikmen preist Allah; und der klare Sopran von Miriam Andersen erzählt von Kreuzfahrerschicksalen.»
Frank Heindl, Augsburger Allgemeine, 14.11.2008