Musik für Kaiser und Sultane
In weltweiter Zusammenarbeit mit Orchestern
Sarband konzipierte dieses Programm
für die Zusammenarbeit mit den Bremer Philharmonikern
unter der Leitung von Markus Poschner.
Zusammen mit ihm führt Sarband seitdem dieses Programm
mit immer neuen Orchestern auf,
zuletzt mit der Dresdner Philharmonie.
Der Anspruch auf Weltherrschaft - repräsentiert
durch Weltmusik -
gültig für Orient und Okzident.
Ludwig van Beethovens zunächst dem Welteroberer Napoleon Bonaparte gewidmete «Eroica»
begegnet zeitgenössischer Musik
für die «Herrscher der Horizonte», die osmanischen Sultane;
Dede Efendi, der «türkische Beethoven», begegnet seinem deutschen Komponisten-Kollegen Beethoven.
Musik als Darstellung von Macht ist sicher eines der bewährtesten Mittel herrschaftlicher Repräsentation.
Dabei lernten vor
allem die europäischen Herrscher von den alten orientalischen Zeremoniellen,
doch auch östliche Herrscher begannen schon
bald, sich an den europäischen Höfen zu orientieren;
ein kulturell stetig fruchtbarer Austausch.
Die osmanischen Türken legten von Anfang an besonderen Wert auf eine groß besetzte Staats- und Militärmusikbesetzung,
die Europa seit dem 17. Jahrhundert als Modell für eigene Militärmusiken diente und als «Janitscharenmusik»
wesentlich
den Alla-Turca-Stil der Wiener Klassik prägte.
Diese mit bis zu neun kleinen und großen Schalmeien (Zurna, Kaba Zurna),
Trompeten (Boru), Becken (Zil), kleinen und großen Pauken (Naqqara, Kös) und Trommeln (Davul) besetzten Kapellen
spielten bei jedem öffentlichen Auftritt der Herrscher,
begleiteten die Armeen in die Schlacht und die Gesandten bei
ihren diplomatischen Missionen.
Doch auch im Serail der Sultane hatte die Musik eine wichtige repräsentative Bedeutung.
Kleine Kammermusikbesetzungen
(Ince Saz, - «sanfte Instrumente») musizierten bei Versammlungen des Staatsrates («Divan»),
zu jeder Mahlzeit und dienten
der gemein-samen abendlichen Unterhaltung und dem Zeitvertreib der Haremsdamen.
Die türkischen Sultane sahen auch
das eigene Musizieren und Komponieren als integrale Bestandteile ihrer Herrscherwürde.
Sie förderten nicht nur
bedeutende Musiker, sondern trugen selbst als Komponisten und Interpreten
zur Musikkultur des osmanischen Reichs bei.
Rezensionen
«Unter Markus Poschner musizierte das Orchester (Dresdner Philharmonie) mit dem multinational besetzten
Ensemble Sarband - und dies auf ebenso feinfühlende wie mitreißende Art.
… ein subtiler, atmosphärisch dichter Dialog … ein Genuß für Hörer und Musiker.
Über alle Unterschiede in Form und Klang hinweg waren Parallelen und Verwandtschaften zu entdecken.
Die Türkei war musikalisch kein Exportland, sondern nahm seinerseits westliche Strömungen auf.
So lang und herzlich wie diesmal applaudierte das Publikum selten.»
Karsten Blüthgen, Sächsische Zeitung, 30.01.2012