Gurdjieff

Reisen zu unerreichbaren Orten

G. I. Gurdjieff begegnet den Wirbelnden Derwischen

Gurdjieff
«Gurdjieff ist die unmittelbarste,
gültigste und die umfassend
repräsentativste Person unserer Zeit.» Peter Brook

Doğan Dikmen: Gesang & Ney
Celaleddin Biçer: Ney & Kanun Christopher Miltenberger: Klavier
Ahmet Kadri Rizeli: Kemençe
Ugur Isik: Violoncello
Vladimir Ivanoff:
Perkussion, musikalische Leitung
Ibrahim Birlikay, Metin Erkus:
Wirbelnde Derwische

George Ivanovitch Gurdjieff (?-1949) ist eine der schillerndsten und rätselhaftesten Persönlichkeiten in der spirituellen Szene
des beginnenden 20. Jahrhunderts. Zusammen mit dem Komponisten und Pianisten Thomas de Hartmann schuf Gurdjieff
zwischen 1924 und 1927 zahlreiche Klavierwerke, zum großen Teil auf Grundlage der spirituell-musikalischen Eindrücke,
die er von seinen Reisen mitgebracht hatte.

«Ich hatte eine sehr schwierige und herausforderungsvolle Zeit mit dieser Musik. Herr Gurdjieff pfiff oder spielte mit einem
Finger auf dem Klavier eine sehr komplizierte Art von Melodie - wie es alle östlichen Melodien sind, obwohl sie zunächst
monoton scheinen. Diese Melodie zu erfassen, sie in europäische Notation zu übertragen, erforderte eine Tour de Force.»

Thomas Alexandrovich de Hartmann (1885-1956) wurde in der Nähe von Kiew geboren, diplomierte 1908 am
Konservatorium von St. Petersburg, studierte bis 1912 bei Felix Mottl, dem damaligen musikalischen Leiter der Münchner
Oper und war zusammen mit seinem engen Freund Kandinsky ein Mitglied des «Blauen Reiters». 1916 folgte er Gurdjieff
auf eine abenteuerliche zwölfjährige Reise bis nach Frankreich. Dort war er als Komponist tätig und wurde ein enger Freund
von Pablo Casals. Nach Gurdjieffs Tod förderte er dessen Lehre in den USA.

Gurdjieffs Lehre enthält mystische Elemente aus Sufismus, Buddhismus, Christentum, Gnosis, der Lehre Zoroasters und der
Kabbala. Sein Aufruf war radikal: «Wach auf! Wach auf von Deinem unvermuteten hypnotischen Schlaf, zu Bewusstsein und
Gewissen.» Genau dieser Ruf ist eine der wichtigsten Grundlagen des Sufismus. Gurdjieff hatte 1920 zusammen mit seinem
Schüler und musikalischen Partner Thomas de Hartmann in Istanbul eine Wohnung in unmittelbarer Nähe des
Versammlungsraumes der Mevlevi-Derwische von Galata bezogen. Dort beobachteten sie beinahe täglich das musikalisch-
tänzerische Ritual des Sufi-Ordens und nahmen entscheidende spirituelle und musikalische Eindrücke auf ihre weiteren
Reisen mit, die später in ihre rituellen Tanzchoreographien und Klavierwerke Eingang fanden.

Die «Danses Derviche», «Chants et Danses Sayyid» und «Mélodies Orientales», obwohl teilweise sogar für obligate
Begleitung mit Rahmentrommel komponiert, sind keine sklavischen Aneignungen traditioneller ethnischer Musiken.
Gurdjieff und De Hartmann transformierten die Archetypen alter spirituell-musikalischer Traditionen des Orients auf das
archetypische Instrument Europas, das Klavier, um Fragen zu beantworten, denen sich Orient & Okzident nur gemeinsam
stellen können. Unsere «Retour de Voyage» vereint Klavier, traditionelle Musik aus dem Mevlevi-Sema und das Drehen der
Derwische vom Goldenen Horn, die Gurdjieff und De Hartmann bereits vor einem Jahrhundert inspirierten, zu einem
westöstlichen Ritual für die moderne Kathedrale postmoderner Gläubigkeit: den Konzertsaal.

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Rezensionen

«… großes Interesse und starker Applaus … ein Blick in eine ferne und doch so nahe Welt.»
Thomas Ahnert, Saale Zeitung, 11.01.2011

«Viele Zuhörer versanken in der fremdländischen Musik, andere standen staunend vor dem Einblick in jene unbekannte,
religiöse Welt. … minutenlanger Applaus» Angelika Silberbach, Mainpost (Germany), 11.01.2011

 

Audio

Live:
Kissinger Winterzauber
2011
3:27

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kanun