Die Arabische Passion nach J. S. Bach
Die Arabische Passion» ist eine musikalische Bitte
um Frieden. Eine Bitte, die in dem Vertrauen ruht, welches die Grundlage von Bachs Passionen ist:
dass eines Tages alles Leid ein Ende finden wird.
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Die zwei vollständig erhaltenen Passionsoratorien J.S. Bachs, die Johannespassion BWV 245 und die Matthäuspassion
BWV 244, gelten als Höhepunkt barocker Ausdruckskunst und nehmen im abendländischen Kanon großer Musikwerke einen hohen Rang ein. Alljährlich in der Passionszeit aufgeführt, sind sie ein fester Bestandteil sowohl des
europäischen
Konzert- als auch des christlichen Glaubenslebens.
Niemand hat das Leiden des Menschen,
verkörpert in Jesus Christus, dem Mensch gewordenen Gott, musikalisch so
eindringlich und leidenschaftlich dargestellt wie Bach in seinen Passionen. Sarband konfrontieren seine Werke mit der
heutigen katastrophalen Situation in der Heimat von Jesus, dem Nahen Osten,
aber auch mit den Konflikten zwischen der arabischen Welt und dem Westen,
den Auseinandersetzungen zwischen Gläubigen und Andersgläubigen, Modernen und Traditionellen. Weltweit leiden deshalb Menschen gleich welcher Herkunft und welchen Glaubens.
Vladimir Ivanoff, musikalischer Leiter von Sarband, vergleicht in seiner Arabischen Passion das Leiden von Jesus und die Leidensgeschichte des Nahen Ostens in der Zeit des Neuen Testaments mit der aktuellen Lage. Die barocke Präzision und Komplexität Bachs begegnet der Spontaneität von klassischer arabischer Musik und Jazz: zwei Traditionen, die viel gemeinsam haben, zum Beispiel hoch entwickelte und strukturierte Improvisationstechniken; aber auch zwei Stimmen, die verschiedener nicht sein könnten: die Stimme der traditionellen arabischen Welt und die weltweit expandierende Stimme des amerikanischen 'way of life'.
Klassische arabische Musiker, zwei Jazzsaxophonisten und das Modern String Quartet fassen die Passionsmusiken von Bach neu. Westliche und nahöstliche Musiker finden einander in der Musik Bachs. In einer Welt, die von Differenzen und Auseinandersetzungen geprägt ist, schafft diese musikalische Zusammenarbeit einen intensiven und kontemplativen Raum für gegenseitigen Respekt und Frieden.
Rezensionen
«Wer am Samstagabend in der im wechselnden Lichte erstrahlenden Kaiserpfalz
die Arabische Passion nach Johann
Sebastian Bach gehört und gesehen hat,
wurde das Gefühl nicht los, einer Art Zukunftsmusik zu lauschen.
Musik, die
man so noch nie gehört hat und die Spuren hinterlässt …
Diese Überraschungsmomente sind nicht nur witzig, sondern
auch so stark musiziert, dass sie einer eigenen Rezension bedürften.
Die Arabische Passion war eben zunächst ein Fest der Sinne, mit Bildern, Farben und unglaublich starken Klängen.» Ulla Meyer, Neue Westfälische, 4.10.11
«Das Beste kommt zum Schluss: …
Es war eine musikalische Friedensbotschaft, die aus der Egidienkirche (per Funk) in alle Welt ging:
Die nicht zu leugnenden kulturellen Unterschiede zwischen Zentraleuropa und dem Nahen Osten sind kein Grund,
nicht nach einer gemeinsamen emotionalen und ethischen Ebene zu suchen. …
Ein ergreifendes Finale,
dem langanhaltend applaudiert wurde!» Jens Voskamp, Nürnberger Nachrichten, 31.5.11
«Ein aufrüttelndes Oratorium für das interreligiöse Zusammenleben … ein einzigartiges Programm … Ivanoff, Perkussionist und musikalischer Leiter von Sarband, hat das Programm intelligent aufgebaut, und vermied dabei den hauptsächlichen Fehler, der unterlaufen könnte: das Pastiche. Das Resultat, von einem subtilen Gleichgewicht, überzeugt und fesselt.» Javier Losilla, El Periodico de Aragon (ES), 9.8.10
"… man staunt, wie leicht sich dieser Wechsel vollzieht. Wie selbstverständlich der Brückenschlag von einer Kultur in die andere gelingt, die sich doch so fremd scheinen … Bach hat sich von seiner Kirchenbank erhoben und auf einem
Gebetsteppich niedergelassen.
Aber der Inhalt der Gebete ist der gleiche geblieben … Das Ergebnis ist schlichtweg
faszinierend.
Ein Klang gewordener Appell für Toleranz und Frieden.»Elisabeth Schwind, Südkurier, 10.7.08
«… ein grandioser Balanceakt zwischen Ethno, Klangabenteuer und Kunstmusik … Klangszenen von ganz besonderer
Einprägsamkeit
und Suggestivität … emotionale Höhepunkte, bei denen man als Zuhörer den Atem anhält.»
Jürgen Scharf, Oberbadisches Volksblatt, 10.7.09
«Bach gehört der ganzen Welt.» Kölner Stadtanzeiger, 7.4.09
«Eine immense Klangsensibilität mit einem genuinen Spürsinn für die Tonsprache unterschiedlicher Kontinente und
Kulturen durchzog das Programm. Die Arien «Es ist vollbracht» und «Erbarme Dich» wie bekannte Choräle waren weitere Höhepunkte des von den Besuchern mit atemloser Stille verfolgten und mit anerkennendem Beifall quittierten
ungewöhnlichen Abends.» Hans Rühl, Rheinische Post, 23.12.08
«… ein ergreifendes Konzerterlebnis … musikalische Verständigung über kulturelle Grenzen hinweg …
hervorragende Solisten …
Bachs Musik aufregend neu entdeckt. … nicht enden wollender Applaus.»
Martina Binning, Osnabrücker Zeitung, 30.8.07
«Bach hätte sich in seinem Grab umgedreht. Dann wäre er herausgestiegen, hätte sich den Staub abgeklopft und aufmerksam zugehört … Die Lieder waren am beeindruckendsten, wenn Fadia el-Hage sie in Arabisch vortrug. Dann weinte auch Bach..» The Business Times (Singapur), 14.6.07
«Vladimir Ivanoffs Stärke ist, Kulturkreise zu verbinden, musikalische Brücken zwischen Abend- und Morgenland
zu schlagen. Mit der «Arabischen Passion» ... ist ihm das in hervorragender Weise gelungen. ...
Da verschmolzen Herz, Intellekt, Mimik und Kommunikation mit den anderen Künstlern zu intensivem Ganzen. ...
Eine Karfreitagsmusik,
wie man sie sich schöner nicht hätte vorstellen können.»
Franz Szabo, Salzburger Nachrichten (A), 4/06
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